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Für mich ist Singen 
wie Beten.
Wenn ich singe, gebe ich mich etwas
Höherem hin.

Mein Ziel beim Singen ist es, leeres Rohr zu sein und mich so gut ich kann dem Komponisten und seiner Musik zur Verfügung zu stellen.

Ich sehe meine Arbeit als Sänger weniger darin, schöne Töne zu produzieren, sondern vielmehr darin, mich wie ein Forscher in diesen intimen Moment der Zwiesprache des Komponisten mit der Quelle seiner Inspiration zu versetzen und Ton für Ton innerlich zu erfühlen:

Welche Aussage, welchen geistigen Gehalt, welches Gefühl hat der Komponist in die Note gelegt? 

JETZT anhören:

Bach: Jauchzet Gott in allen Landen

Die Quelle der Inspiration

Wenn man bei großen Komponisten wirklich tief forscht im Ton – welchen Gehalt, welches Erleben spiegelt die Musik wider? – dann hat das immer eine spirituelle, eine existentielle Dimension, egal ob geistliche oder weltliche Musik.

Ich empfinde es als meine Pflicht als Interpret, der Größe der Komposition zumindest annähernd gerecht zu werden. Und je mehr es mir gelingt, mich selbst, mein eigenes Befinden und meinen Kopf herauszunehmen, desto klarer wird der tiefe Gehalt im Gesang widergespiegelt und desto erfüllender und besser, desto bewegender und oftmals erschütternder ist das Ergebnis. 

Musizieren ist für mich immer eine Kommunikation mit Gott. Eine Kommunikation mit Dem, was über mein kleines Ich hinausgeht.

Brahms über sein Schaffen

„ [... Beethoven bekannte], daß er sich bewußt sei, seinem Schöpfer näher als andere Komponisten zu stehen, und sagte: ‚Ich weiß, dass Gott mir näher ist als anderen meiner Zunft; ich verkehre mit Ihm ohne Furcht‘.

Dies ist eine bemerkenswerte Behauptung aus dem Munde des größten aller Komponisten, und es bestätigt, was der von Gott berauschte Nazarener in Johannes 14, 10 sagte: ‚Nicht ich, sondern der Vater, der in mir wohnt, der tut die Werke.‘ Jesus verkündete eine große Wahrheit, als er dies sagte, und wenn ich mich bei meiner Arbeit in meiner größten Schaffenskraft fühle, spüre auch ich , daß eine höhere Macht durch mich wirkt.“

Arthur M. Abell, Gespräche mit berühmten Komponisten 1962: S.59